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Auf der Suche nach dem Diesseits - oder: Carpe noctem!


von Alexander Aschenbrunner

Grundsätzlich
Bei der umfangreichen Problematik des Tunings - besser gesagt: auf der Suche nach der "optimalen" klanglichen Verbesserung einer Stereoanlage - wird das grundsätzliche Problem, nämlich der jeweilige Hörraum, viel zu oft vernachlässigt. Möglichwerweise hören 80% der Hifi-Freunde eher ihren Raum als ihre Anlage. Das wird leider oft übersehen, viele jedoch experimentieren heftigst - mit mehr oder weniger Erfolg. Ich werde insgesamt den Eindruck nicht los, daß der aktionsbeflissene Highender vor nichts zurückschreckt; weshalb praktisch jeder Punkt der Anlage modifizierungsrelevant erscheint...

Per aspera ad astra...
Welche Probleme harren welcher Lösungen? Unzählige! Ein Beispiel: Da wird dem geneigten Hifi-Liebhaber empfohlen, regelmäßig seine vorhandenen Kontakte mit Goldwässerchen zu behandeln (hat eigentlich jemand schon einmal Danziger Goldwasser ausprobiert? Bitte umgehend melden!). Okay, hier muß fairneßhalber gesagt werden: Kontakte gelegentlich zu reinigen gibt Sinn: Aber bitte nicht mit Flüssigkeiten - diese verwenden doch nur suizidgefährdete Hifi-Hörer erfolgreich - vor allem in Verbindung mit der Reinigung der Netzkontakte!
Der für Kontaktreinigung ultimative Tip mit maximaler Erfolgsgarantie kommt übrigens aus dem Schreibwarengeschäft und nennt sich Radiergummi. Ein weiteres, ebenfalls äußerst erfolgreiches Mittel gibt es beim Optiker - allgemein bekannt unter dem Begriff Brillenputztuch. Meist als Beilage zu jeder neuen Sehhilfe gibt es dies auch noch umsonst. Ach was...? Ja doch!
Netz-Steckerkontakte reinigt man nach meiner Erfahrung bestens durch gelegentliches, aber dann doch mehrmaliges Rein, raus...Wenn wir schon gerade dabei sind: Bürsten aller Art helfen meist wenig. Der Begriff ist mir allerdings auch in einem anderen Zusammenhang geläufig und da ist er mir lieber... Bevor nun vielleicht noch die Jugendschutzabteilung des Verlages (obwohl - die gibts ja gar nicht...) einschreitet, schnell zurück auf den Boden der Tatsachen.
Im Grunde sind obige Tips doch alles "alte Kamellen", es denkt bloß keiner mehr dran.
Und jetzt: Raumtuning? War doch alles schon mal da. Man gestatte mir einen tiefen Blick zurück...
Wenn sich meine Altersklasse (fast fünfzig) an ihre Jugendzeit erinnert, dann wird klar, daß zu dieser Zeit Musik neben gelegentlichen Kino-Highlights wie "Die Reifeprüfung", "Harold and Maude" u.a. mehr, die anschließende Diskussion über das Gesehene bei damals typischer Hintergrundmusik (Cat Stevens "morning has broken" - wie oft hatte er Recht...) das Leben dieser Generation maßgeblich beeinflußte. Mit einer grundsätzlich "anderen" Lebenseinstellung (... wer zweimal mit der gleichen pennt ...) schockierten wir unsere leidgeprüften Eltern. Noch dazu durch ein gar "unmögliches" Erscheinungsbild in Form von langen Haaren, Jeans und Militaryklamotten.
Die allseits beliebten Treffpunkte entstanden aus ehemaligen Kohlekellern (dem Erdöl sei Dank...), die in einem Akt eines "bisher nie dagewesenen Arbeitseifers" (O-Ton eines Vaters) zum Musikkeller umfunktioniert wurden. Dort kamen dann diverse abgelegte Devotionalien wie alte Teppiche, ergänzt durch dreigeteilte Matratzen der Eltern - das französische Doppelbett feierte soeben lustvollen Einzug in deren Schlafgemächer - bestens, meist großflächig ausgelegt, zum Einsatz. Die Decke erhielt die leicht in Mengen und oftmals kostenlos zu beschaffenden "Eierkartons". An die Wände wurden die abgelegten schweren Samt-Brokat-Vorhänge von Oma gehängt und ehe man es sich versah, wurde aus dem ehemaligen Kohlenkeller, nebst zuvor reichlich Farbe, in der Tat ein Refugium, in dem bei sanfter Pink-Floyd-Musik nicht nur so einige neue Lebenserfahrungen gesammelt werden konnten, sondern selbstredend und hauptsächlich Musik gehört wurde.
Man erinnere sich: Videorecorder gab's noch keine und Heinz ("Bembel") Schenk "jagte" Anneliese Fleyenschmidt durch die Quoten - oder so ähnlich. Egal, die drei vorhandenen TV-Kanäle ergänzten sich auf alle Fälle gegenseitig. Trotzdem, keine Frage, ich möchte diese Zeit nicht missen... Weiter - es dauert nicht lange und oftmals wurde aus dem passiven Hören aktives "Musikmachen". Plötzlich wurden wir mit ganz anderen Phonstärken konfrontiert.
Man stelle sich einmal folgendes Szenario vor: Grundfläche des Raumes ca. 25qm, Höhe 2,10 Meter, typisches Baumaterial Beton - ringsum. Musikgeräteausstattung: Schlagzeug, diverse Gitarrenverstärker, ein grundsätzlich zu lauter Baßverstärker und natürlich - die optionale Gesangsanlage. Kurz und gut: Schall und Watt - satt.
Es kam, wie es kommen mußte, leidgeprüfte Eltern und vor allem Nachbarn zeigten bald völliges Unverständnis betreffs des musikalischen Verausgabungsbedürfnisses ihrer Zöglinge (Jimy Hendrix und Kollegen befanden sich gerade auf der Höhe ihrer Zeit...).
Kurzum - der Raum mußte "ruhiger" werden. Womit wir sogleich wieder beim Thema wären.
Halt, eine kurze Frage noch - Tuning, was ist das eigentlich? Nun, wörtlich übersetzt würde es bedeuten: "die Leistung verbessern". Der Begriff ist aus dem Motorsport ins Highfidele gezogen worden - und nun redet wirklich jeder "Selfmade-Guru" davon und vor allem darüber.
Bevor wir uns allerdings Gedanken über leistungssteigernde Maßnahmen machen, sollten wir erst einmal beim Raum ansetzen. Dies gestaltet sich allerdings sehr schwierig, denn die grundsätzliche Aussage "Jeden Raum gibt es nur einmal", oder auch "jeder Raum ist einmalig", ist Voraussetzung zur Erzielung des optimalen Raumklanges. Die sogenannten "Raumakustikverbesserer" haben vielleicht gerade deshalb solch einen Erfolg?
So wie früher, siehe oben, geht's nicht (mehr) - die hauseigene Regierung hat im Laufe der vergangenen Jahre irgendwie völlig andere Geschmäcker entwickelt (komisch, weiland hat es ihr doch auch gefallen...?).
Dazu kommt: jeder Raum "klingt" anders. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Eigenheiten des persönlichen Hörraumes zu kennen, bzw. kennen zu lernen. Die Ausstattung (große TV-Geräte sind der heimliche Resonatorstar...), Einrichtung und natürlich auch bauliche Gegebenheiten - der akustische Horror ist eine Trockenbautrennwand (oder auch highfidel "Ganzflächen-Vibratophon" genannt) im Hörraum; ähnlich kritisch sind derartig ausgebaute Dachgeschosse - spielen hier eine ebenso große Rolle wie die Qualität der Hifi-Anlage. Moderne Fertighäuser in Form der beliebten Holzständerbauweise - ich nenne so etwas in aller Arroganz "Edelbaracken" - sind aufgrund der bauartbedingten Wandverkleidungen (Rigips vor Hohlräumen) der akustische Mega-GAU - es resoniert so herrlich... Gleichwohl, Rigips hat durchaus schallschluckende Eigenschaften - nur der Hohlraum dahinter...
Der richtige Ansatz muß demnach wie folgt lauten: "Erst der Raum, dann die Anlage".
Wobei meist das grundsätzliche Problem in der Baßwellenausbreitung liegt (tiefe Hertzzahlen - lange Schallwellen...). Ich will dies einmal exemplarisch an meinem Raumbeispiel darstellen. Auf einer Grundfläche von zehn mal vier Metern kann ich mich großzügig mit Tonträgern und diversen Gerätschaften ausbreiten (zugegeben, das ist wirklicher Luxus - ich erwähne das ja auch nur, weil ich ein Mann und somit geborener Angeber bin!). Eine derartige Raumgröße ist doch eigentlich optimal, oder? Mitnichten! Von Anfang an hatte ich ein massives Problem bei 20-25 Hertz und bei ca. 150 Hertz. Die Bässe "rollten" geradezu von einer langen Wand zu anderen, ich saß in der Mitte und mir dröhnten die Trommelfelle. Es mußte etwas geschehen.
Ich begann mit den herkömmlichen Mitteln. Die erste, sehr hilfreiche Maßnahme war die Bedämpfung der rückwärtigen (den Lautsprechern gegenüberliegenden) Wand mit Regalen voller Tonträger, Bücher und ähnlich probater Schallschlucker. Dazwischen noch ein Schrank, voll mit diversen Zeitschriften (nein, kein Playboy o.ä. - ich bin schließlich verheiratet) - das alles dämpft hervorragend. Das Ergebnis war schon recht zufriedenstellend, allerdings noch lange nicht optimal. Der Raum ist aufgrund seiner Bauphysik (Ytongsteine mit Zementputz) unglaublich baßstark. Die "harten" Putzflächen, in Verbindung mit der vorhandenen Betondecke, sorgten noch dazu für ein weiteres, allgemein bekanntes Phänomen: das der Flatterechos. Mir wurde klar, daß zusätzliche Bedämpfungsmaßnahmen nicht nur im Mitteltonbereich zu tätigen waren.
Mit simpler Logik ging ich ans Werk. Ich fertigte vier Holzrahmen in den Abmaßen 170cm hoch und 70cm breit, ließ eine Freundin des Hauses sich in der Seidenmalerei austoben und fütterte diese Kunstwerke hinterrücks mit Polsterflies. Der preisliche Aufwand belief sich auf ca. 70,- Euro, läßt man das fulminante Abendessen für die Künstlerin (nebst unverschämt trinkfestem Partner ... für ihn nur das Beste...) einmal außer acht.
Derart ausgestattet, war sofort eine hörbar verbesserte Akustik im Raum zu vernehmen. Bereits normale Gesprächslautstärke wurde deutlich "angenehmer". Das darf gleich als Tip gewertet werden: Jeder Raum, der bereits in einer Gesprächsrunde angenehm "klingt", d.h., dessen Nachhallzeiten gering sind, ist grundsätzlich schon sehr gut zum Musikhören geeignet. In vielen Hörsitzungen, mit den unterschiedlichsten Gerätschaften und vor allem durch die Rezensionstätigkeit wurde mir allerdings klar, daß ich letztlich doch professionelle Hilfe benötige.
Beim Eintreffen eines Fachmannes stand als erste Maßnahme allerdings eine elektroakustische Messung des gesamten Raumes an. Dazu kam eine CD mit "rosa Rauschen" in den CD-Player, der im Repeat-Betrieb sogleich für konstante Geräuschpegel sorgte. Das Ergebnis der Messung bestätigte meine bisherigen Vermutungen und der Experte konnte mit ausgewählten Produkten zielsicher vorgehen. Es sind dies patentierte Breitbandbedämpfungsplatten, die, befestigt an den beiden Seitenwänden neben der Anlage, sofort wirksam in die Raumakustik eingreifen. Durch ihre besondere Konstruktion wirken sie über ein breites Frequenzspektrum. Direkt in die beiden oberen Raumecken kommen zwei Platten, die über eine besondere Schaumdichte (sie wirken wie Platten mit je fünf Zentimeter Stärke) verfügen und deshalb gerade einmal zwei Zentimeter dick sind. Die Oberfläche ist bei diesen Produkten weiß, was in den meisten Räumen passen dürfte. Der untere Bereich, hinter den Lautsprechern, wurde mit zwei drei Zentimeter starken Platten wirksam bedämpft. Fast alle Platten verfügen über eine selbstklebende Rückseite - einfacher geht's bei der Befestigung nicht mehr.
Aufpassen muß man allerdings bei der Installation: Der Kleber haftet maximal und so sind nachtragliche Veränderungen nur schwerlich möglich. Deshalb besser zu zweit arbeiten - einer hält das Akustikelement und der andere mißt die Raumakustik. Ganz erstaunt war ich über das sofort hörbare bessere Ergebnis des Einsatzes von zwei Platten mit pyramidenförmiger Oberflächenstruktur an der hinteren Raumecke und einer fünf Zentimeter dicken Platte dazwischen über dem Schrank. Das Hörbild "rastet" mit dieser Raumbedämpfung quasi ein.
Noch mehr ist nun eindeutig zu viel, weniger wiederum sofort schlechter. Das ist das gesuchte Ergebnis. Der zuvor vorhandene, bauphysikalisch bedingte raumtypische Hall war auf ein "natürliches" Maß zurückbedämpft - ohne daß hierbei Einbußen im Hoch- und Mitteltonbereich zu vernehmen sind. Erstaunlich ist auch für mich auch die Erkennntis, daß der Grad zwischen "zuviel" und "zuwenig" extrem schmal ist. Man hört jedwede Veränderung sofort und die exakte Abstimmung ist deshalb (leider) nichts für nur "begabte" Handwerker - es braucht schon einen Profi mit entsprechendem Equipment dazu. Daß diese Maßnahmen meist auch noch optisch ansprechend in den Hörraum (evtl. hinter einem Vorhang) einzubinden sind, trägt zum weiteren harmonischen Zusammenleben mit der jeweiligen hauseigenen "Landesregierung" sehr förderlich bei.
Der Rest des "Tunings" ist schnell (?) aufgezählt. Es beginnt mit der richtigen Stromversorgung. Das Thema wurde allerdings wiederholt beschrieben und ist daher dem engagierten Leser ein Begriff.
Nächster Takt - Aufstellung der einzelne Geräte: Auch hier wird der Hörer sofort gerne mit "wiedereinmal-gerade-neu-raderfundenem-Zubehör" konfrontiert... Ob weich gebettet - wie bei Gelkissen, der Mikroprozessor eines CD-Players rechnet sich ja gerne einen Wolf-, oder hart angekoppelt... Es bleibt die Erkenntnis, daß es kein allgemeingültiges Rezept gibt, frei nach dem Prinzip: "man nehme". Deswegen sind ja die "Animateure" der Szene so erfolgreich. Die Lehre hieraus: Erst die Hausaufgaben machen und dann "spielen". Irgendwie ist dieses Verfahren doch noch bekannt, oder?
Ein oftmals völlig vergessener Aspekt bezieht sich auf das Live-Erlebnis, denn nur Live ist auch wirklich Live. Eine Stereoanlage kann nie (!) "wie Live" spielen. Auch wenn dies immer wieder gerne proklamiert wird. Alles Quatsch! Begründung: Wo gibt es diese räumliche Freiheit? Es fehlt die Luft! Selbst die drangvolle Enge einer vollbesetzten Musikkneipe kann eine Stereoanlage nicht orginal wiedergeben.
Seit geraumer Zeit werden diverse Hilfsmittel angeboten, die den Schall im Raum beeinflussen (sollen). Wenn dann auf diese wichtige Problematik hingewiesen wird, tauchen dubiose - weil physikalisch nicht nachvollziehbare - Dinge auf, gelegentlich auch mystisch leuchtende Dioden als probates Hilfsmittel zur Raumklangverbesserung; daumennagelgroße Kunststoffpünkterl, welche nach strategischen Gesichtspunkten - nach den Regeln des kupfernen Sägezahns? - im Raum verteilt, selbigem jede Unart abgewöhnen sollen; und die Anzahl der bereits erfolgten Verkäufe wird als weiteres Argument dargeboten. Ebenfalls gerne gesehen: Vermutlich bei Vollmondschein während des Balzrufes der Friedhofsralle am Kreuzweg mit Quarzsand gefüllte Behältnisse, die, dann einmal über den Tonträger gezogen (bitte nur bildlich zu verstehen), jenen zu völlig neuen klanglichen Erscheinungen (?) ... ja, hier paßt wohl am ehesten ... "animiert". Ob mich derartige "Hilfsmittel" ansprechen? Aber na klar! Und wie...!
Ich möchte dies einmal ganz deutlich zu Blatte bringen: "Die potentielle Akzeptanz und Intangibiliät von Produkten im Bereich des High-End ist invers proportional zu deren logischer Plausibilität". Dieser Satz trifft es dann wohl im Kern... Um das alles geht's doch wohl, oder habe ich da etwas nicht verstanden?
Es "hallographiert" und "animiert" ungemein. Jetzt begebe ich mich wissentlich aufs dünne Hifi-Eis, denn - fairerweise muß ich offen gestehen, daß ich die (Ein-)Wirkung von schalltechnischen Hilfsmitteln (außer durch akustische Elemente) noch nicht einmal persönlich erlebt habe.
Ja ja, nichts wissen, aber darüber schreiben... Ich höre sie schon... Obwohl: Ich muß es aber auch nicht erleben! Ich stelle es nur vorab in Frage. Oder: ich bin kritisch. Wie so oft stellt sich mir die Grundfrage: "Brauchst du das"? Und meine Antwort ist mindestens ebenso oft: "Nein". Eine spätpubertäre Trotzigkeit oder übersteigertes Selbstbewußtsein, gleich Arroganz? Ach was, nur...
Auf meine Rückfragen über Funktion und Technik bei Herstellern derlei Zubehörs habe ich nur Erklärungen erhalten, die nicht nur mir physikalisch betrachtet nicht einleuchteten - sorry Leute, aber Physik ist erklärbar! Beispiel: Die Handystrahlung ist von unabhängigen Wissenschaftlern zweifelsfrei als ungesund anerkannt (Gehirnmikrowelle). Gegenteilige Darstellungen sollte man sich ganz genau ansehen und fragen, wo sie herkommen...
Es wird gerne um solches Zubehör ein "Riesenboohay" gemacht. Dagegen habe ich ja nichts. Und wer meint, er bräuchte so etwas zu seinem highfidelen Frieden, na denn...
Jetzt hänge ich mich aus dem (Keller-)Fenster: Wenn mir ein Hersteller eine eindeutig physikalisch nachvollziehbare Erklärung und technische Beschreibung zum Produkt liefert, werde ich mich damit beschäftigen - das erfordert die journalistische Sorgfaltspflichtspflicht.
Hinweise auf Herstellergeheimnis und Produktpiraterie sind da eher weniger hilfreich. Denn: Wenn ich heute das Platinenlayout eines Verstärkes sehen will - dann öffne ich das Gehäuse. Bitte schön, vielleicht öffnet mal so ein Hersteller das Gehäuse seines "Klang- und Akustikwunders"... Möglicherweise sehen wir dann pyramidenförmige Rosenquarze - jedes einzelne feine Quarzsandkörnchen wird vermutlich unter der Lupe einzeln und von Hand mit der Kleinstschleifmaschine in diese Form gebracht. Keine Frage, ein äußerst zeitintensiver Prozeß, bei der Menge der vorhandenen Sandkörnchen - vielleicht begründet sich hierin der Preis? Nur so zum Verständnis: Quarze kommen in der Natur bekanntermaßen nur als unregelmäßige Vielecke, sogenannte Links- bzw. Rechtsquarze vor.
Eine gewisse "Livehaftigkeit" mag es in der Musikwiedergabe geben, aber beim Hifi-Hören zu behaupten: "Das ist wie Live" - ist leider schon im Ansatz falsch dargestellt, ich erwähnte es bereits. Vermutlich wird jetzt bei dem einen oder anderen wieder die Wortklauberei beginnen, vergessen Sie's...
Möglicherweise drohen nun wieder erboste Leser oder Händler mit Abokündigung, berauben sich, wenn sie's denn tun, in vorschnellem Aktionismus ihres Forums. Das wäre zwar bedauerlich, ich könnte und müßte aber damit leben, möchte jedoch zu bedenken geben: Wenn im Fernsehen mal eine Sendung läuft, die Ihnen nicht gefällt, kündigen Sie dann die GEZ?
Ich bin überzeugt, diese Autorenzeitschrift wird solange "gerade" bleiben, wie sie es sich erlauben kann - und wenn Sie es mit Ihrer demokratisch basierten Betrachtungsweise genauso sehen, werden wir die Diskussionskultur auch weiterpflegen. Wir verstehen es als unsere journalistische Pflicht, die Leser wertfrei und neutral zu informieren. Schön, daß wir nicht von Anzeigen leben (!) müssen. Das unterscheidet uns halt...
Fazit: Aufgrund meiner gemachten Erfahrungen bei und mit "Musik im Hörraum" kann ich bisher feststellen, daß bei der Verbesserung der Raumakustik die Inanspruchnahme eines Profis unumgänglich ist. Aber vor allem auch die Erkenntnis, daß, bevor (!) Geräte gegen noch teurere (möglicherweise in die Raumakustik eingreifende Produkte, deren Funktionserklärung transzendentaler Vorkenntnisse bedarf, eines Kurses für Verinnerlichung und Verwirklichung, oder sonstwas in dieser Richtung...) ausgetauscht werden, unbedingt ein Fachmann vor Ort "ein Ohr" nehmen sollte. Selbiges sollte aber jeder engagierte Musikfreund so oft wie möglich selbst nehmen: "Gehet hin und höret..." Es geht nämlich nichts über's Live-Erlebnis. Erstens schön, zweitens schult es das eigene Ohr ungemein. In diesem Sinne,
Ihr ständig zu jeder (highfidelen) Schandtat bereiter
AA

PS: Um es nochmals zu verdeutlichen: Obiges ‚Pamphlet' stellt ausschließlich mein persönliches(!), musikalisch aktiv wie passiv in über 30 Jahren trainiertes Hörempfinden dar. Andere Meinungen lasse ich natürlich zu. Für mich ist die Diskussion "drumherum" allerdings beendet. Ich habe inzwischen gelernt, nicht weiter nach einem imaginären "Hifi-Gral" zu suchen, denn ich bin mit dem, was ich gefunden habe, sehr, ja: absolut zufrieden. Keine Frage, ich habe viele Hifi-Anlagen gehört, die ein Vielfaches meiner Gerätschaften kosten ... "besser" waren sie meist nicht wirklich - oftmals nur "anders".

PPS: ...Allein der Gedanke, welche und wieviele erlesene Tropfen man trinken kann, wenn man sich so manches "Schickimicki-Tuning" spart... Natürlich und ausschließlich nur zwecks des "ganzheitlichen Hörens" - ist doch klar, oder?

PPS: Carpe noctem!