» NF-Kabel: Refer und Excel von Steinmusic

Wie ein warmer Sommerwind

von Marco Kolks

Holger Stein genießt den Ruf des emsigen Entwicklers. Der Mülheimer hat sich seit geraumer Zeit erwartungsgemäß zum Vollsortimenter gemausert. In dem sehr breitgefächerten Programm der Firma Steinmusic finden sich zwei NF-Kabel unterschiedlicher Preisklassen, deren Aufmerksamkeit es bedarf. Das kleinere Modell Refer NF wirkt ob seiner Form zierlich, wenn nicht sogar grazil. Auffällig ist ein kleines Holzkästchen aus Nußbaum, das auf mechanischem Wege Resonanzen mindern soll. Die Innenleiter der Verbindung bestehen aus einem Materialmix, der unter anderem Messing und Kupfer enthält. Die Ummantelung besteht aus Teflon, die wiederum von einem Baumwollgewebe umschlossen ist. Holger Stein hatte jahrelang in Deutschland den C 37-Lack vertrieben. Mit diesem Lack behandelte Materialien (beispielsweise Anwendung: Platinen oder Membranen) sollen sich durch ein Resonanzverhalten auszeichnen, welches das menschliche Ohr als sehr angenehm empfindet. Heute schwört Holger Stein auf ein eigenes Produkt mit Namen "Maestro". Selbstredend ist der Baumwollschlauch damit getränkt worden, was sich laut Holger Stein auf das Resonanzverhalten auswirkt und dadurch den Klang positiv verändert. Das zweite NF-Kabel ist ein doch recht breites Flachkabel. Hier verarbeitet Holger Stein beim Excel reinste Kupferfolie mit einer Dicke von nur einem 5 Tausendstel Millimeter. Dünner geht's für die Verarbeitung nicht mehr. Der Außenmantel besteht aus schlichter schwarzer Baumwolle - auch wieder in Maestro-Lack getränkt. Gelötet wird nur mit reinem Zinn, statt mit einer herkömmlichen Legierung aus Blei und Zinn. Als Stecker kommen Bullet-Plugs zum Einsatz. Versuche in Mülheim haben zudem belegt, daß ein weniger breites Kabel schmaler und weniger substantiell abbildet. Beim Flachkabel haben sich die Mannen um Holger Stein mächtig ins Zeug gelegt. An jedem Detail wurde während der Entwicklung solange gefeilt, bis man schließlich mit dem Ergebnis zufrieden war. Die Standardlängen beider Kabel betragen übrigens 80 cm.

Kommentar
Man sollte sich wohlfühlen, wenn man über seine Anlage Musik hört. Dazu trägt schon das kleinere Refer richtig gut bei. Es verfügt über akustische Transparenz, feine Durchzeichnung und tonale Realität. Zwischen CD-Spieler und Vollverstärker verhilft es der Abbildung zu Geschmeidigkeit, Stimmen kommen intensiv. Selbst komplexe, obertonreiche Instrumente zeigen sich homogen, dabei wird nichts überbetont. Ein Klavieranschlag klingt beispielsweise kräftig und stark. In der Summe der Eigenschaften rechtfertigt das Refer seinen Preis auf jeden Fall. Daß es noch besser geht, allerdings für deutlich mehr Geld, beweist mir anschließend das Excel. Das ist wohl eines dieser völlig kompromißlos hergestellten Produkte, ohne Rücksicht auf Kosten gemacht, dafür alles ausgelegt auf maximalen Klang. Und so zeigt das Stein-Flachkabel dem kleineren Bruder recht gnadenlos, wo der "Bartel den Most holt". Es bedarf allerdings einer gewissen Zeit, bis man sich auf die spezifische Eigenheit der Art der Musikwiedergabe mittels Flachkabeln eingestellt hat. Es kann durchaus sein, daß es weniger erfahrenen Hörern anfangs schwerfällt, sich auf die klanglichen Qualitäten zu konzentrieren. Da wird man erst einmal durch die weitgefächerte räumliche Abbildung abgelenkt. Das Flachkabel bietet eine ungeheuer freie, mühelos erscheinende Wiedergabe. Sie weht wie ein leichter, warmer Sommerwind auf den Hörplatz zu. Begriffe Natürlichkeit, Ausgewogenheit und Präzision stehen auf meinem Notizblock. Sie sind dick unterstrichen, was meint: Alles spielt sich auf sehr hohem Niveau ab. Instrumente sprühen vor Lebendigkeit, Frische und Geschmeidigkeit. Tonal befinden wir uns mit dem Excel auf der seidigen, niemals aufdringlichen Seite des Spektrums. Scharfe "S"-Laute werden mit dem Flachkabel erträglich, wenngleich Verbindungen mit größerem Leiterquerschnitt einen etwas intensiveren Eindruck bei mir hinterlassen. Allerdings vermisse ich gleichermaßen nichts bei satten Bläsereinsätzen wie bei sanften, kaum hörbar verklingenden Beckenschlägen. Das Excel von Steinmusic reproduziert mit der Mühelosigkeit eines Meisters. Da geht nicht einmal eine Nuance vom Zischenden im Anblasen einer Flöte unter. Eine ruhige Umgebung vorausgesetzt, verbirgt das Flachkabel dem aufmerksamen Hörer nichts, was auf der Schallplatte eingefangen wurde. Das zu frühe Ausblenden, eine schreckliche Angewohnheit mancher Toningenieure, ebenso wenig wie der an begrenzenden Raumwänden sich brechende Nachhall eines ausklingenden Tones. Manchmal glaube ich, sogar das Mitschwingen eines Holzpodests bei der Aufnahme hören zu können. Surrt da etwa die Tonbandmaschine im Hintergrund? Scharrt ein Musiker mit seinem Fuß? Unterstützt wird die Auflösung kleiner Details durch eine mustergültige innere Dynamik, die einen besonderen Reiz dieses Kabels darstellt. Mit ihm kann man auch jeder Änderung des Musiksignals trägheitslos folgen, ob sich ein Crescendo anbahnt oder die völlige Stille auf ein Fortissimo folgt. Selbst in extremen Passagen, die zudem noch über reichlich an tieffrequenten Informationen verfügen, klingt die Musik nicht komprimiert oder gar überlastet. Das ist unheimlich mitreißend. Fazit: Ich fühle mich von den tonalen Qualitäten des Excel von Steinmusic ungemein angezogen. MK

Das Produkt:
NF-Kabel
Preis: Excel 998 Euro
Preis: Refer NF 288 Euro

Hersteller und Vertrieb:
Steinmusic
Hingbergstraße 103
45468 Mülheim
Tel: 0208-32089
Fax: 390938
Internet: www.steinmusic.com
Email: info@steinmusic.de

Gehört mit:
Analoge Laufwerke: Transrotor Eternita, Aventturin 6 von Stein Music, Transrotor Fat Bob, Pluto 12a;Tonarme: SME V (2x), SME 3012R, Pluto 5a Special; Tonabnehmer: van den Hul Black Beauty, Transfiguration New Spirit, The Cartridge Man, Scheu-Benz, Ortofon Rohmann, SPU Meister, Clearaudio Victory H; Übertrager: Ortofon SPU T 100; CD-Spieler: Burmester 916, Consequence Audio Silver Block (mod. by Realite); Phonosophie Impuls 2 Netzteil und Power Control 2; Wandler: Burmester 980, Goldmund SDRA, Audio Alchemy DTI Pro 3.2, Burmester DAC II; Vorverstärker: Burmester 808 MK V, Beck RV, Tessendorf TE1 (Filternetzteil), Phonosophie Bi-Control 2; Phonostufe: Blue Amp Model 42, EAR 834, TE Audio Phono (Tessendorf/MC -Teflonausführung) und Filternetzteil, TE Audio Phono (MC-Teflon), Transrotor-Phonostufe Endverstärker: Burmester 911 MK II (Mono), Beck RE1, Phonosophie Bi-Stage Twin 1/4; Vollverstärker: Unison Research Simply 845 (Triode), Symphonic Line RG 14 (Version 2001); Lautsprecher: Acapella Violoncello, Sonus Faber Guarneri Homage, Newtronics Skate und Gate, Gate aktiv, Bella Luna von CD-Konzertmöbel, Consequence Audio Pavane; Kabel (NF/LS): Acapella (Silber), Bastanis Epilog, Dolphin Yellow und Black, Flatline SPM-Reference, Acoustic Balance Black, Ortofon 5000er Reinsilber-Phonokabel, Phonokabel von SAC, Phonokabel Sun Wire, Phonokabel van den Hul, Aural Symphonics (digital), Voodoo von Dope Sounds, Elon III, Bülow, XLO-Netzkabel, Voodoo-Netzkabel (Prototyp), Netzkabel von Burmester und Phonosophie, WBT-Kabelschuhe, Netzsteckerleisten: Beck Elektroakustik , Phonosophie, XLO, Sun Zubehör: Burmester Powerconditioner, Copulare Tonbasen, Acapella Musikbasen (auch für Lautsprecher), Big Block und Speed Block von Acapella, Acapella Pucks (Prototypen), SSC, Racks von Audio Magic, Bedini Disc Clarifier, Sound Dynamics Foculpods, Sicominplatten, Ducal-Kabelträger von Copulare, Kabelträger von Audio Magic, LP-Waschmaschine von Sota, Tonbase Plattenspieler (eternita) von Realite, Roomtooning RFA 78 von Harmonix, Shun Mook, Shaktis, Enacoms, CD-mat von ART, Ring-Mat, Entmagnetisierer von Audio Physik; Reinigungsmittel: Audiotop (Acapella), Pro Gold (Fast Audio), Last